Anreiz- und Kompensationssystem für geschlechtergerechte Entscheidungsstrukturen in Hochschulgremienen
Zielgruppe: Professorinnen, Hochschulangehörige, Organisationseinheiten
Projekttyp: Finanzielle Unterstützung
Beschreibung
Das Hochschulgesetz sieht eine geschlechterparitätische Besetzung von Gremien und Wahlgremien vor. Hindernisse in der geschlechterparitätischen Gremienbesetzung existieren an der Universität Bielefeld insbesondere im Bereich der Professuren, da Frauen hier noch überwiegend unterrepräsentiert sind. Dies führt in dieser Statusgruppe zu einer überproportionalen Gremientätigkeit von Frauen. Darum wurde ein Anreiz- und Entlastungsmodell bei überproportionaler Gremienarbeit für Professorinnen entwickelt. Die Universität kann bei überproportionaler Gremienarbeit eine Kompensation gewähren. Dabei besteht die Möglichkeit zur offenen Ausgestaltung der Entlastungsoptionen je nach individuellem bzw. strukturellem Bedarf. Die Kompensation soll der Professorin selbst zukommen und wird nicht der gesamten Fakultät zur Verfügung gestellt. Als Entlastung für Professorinnen sind z.B. eine Lehrreduktion und/ oder eine finanzielle Kompensation, um Hilfskräfte einzustellen, vorhandene Mitarbeiter*innen-Stellen aufzustocken oder Stellenanteile im Verwaltungsbereich zu vergeben, geeignet. Einige Fakultäten haben über das zentrale Angebot für Professorinnen hinaus Entlastungsmöglichkeiten auch für weibliche Angehörige anderer Statusgruppen entwickelt. Zugleich möchte die Universität nicht nur Geschlechterparität in Gremien erreichen, sondern insbesondere auch den Professorinnenanteil bei den Leitungsfunktionen erhöhen. Daher wurde auch ein Anreiz- und Entlastungsmodell für Professorinnen bei der Übernahme der Dekanin-funktion entwickelt. Die Universität setzt sich das Ziel, perspektivisch eine Professorinnenquote von 50 Prozent zu erreichen. Langfristig wird das Erreichen dieses Ziels die Problematik überproportionaler Gremienarbeit verringern, da dann eine geschlechterparitätische Zusammensetzung der Gremien nicht mehr allein durch überproportionales Engagement von Professorinnen nötig ist. Bis zum Erreichen dieses Ziels, das in den verschiedenen Fakultäten unterschiedlich lange dauern wird, sind besondere Entlastungsregelungen für Wissenschaftlerinnen unverzichtbar.